Johannes Häberle
Im 150. Jubiläumsjahr des Hambacher Festes ( 1982 ) wurde die in der Ortsmitte Steinwendens neu geschaffene Anlage im Rahmen einer Feierstunde "Johannes-Häberle-Platz" genannt.
Der damals auf diesem Platz enthüllte Gedenkstein erinnert an einen Mann, der sich 1832 als Bürgermeister von Steinwenden für die liberal-demokratische Bewegung engagiert hatte und dafür bei der Obrigkeit in Ungnade gefallen war.
Das sogenannte "Gerbhaus" in der Moorstraße. Hier wohnte Johannes Häberle mit seiner Familie bis 1837. Das Haus wurde 1974 abgebrochen. Foto: R. Paul
Unter Führung von Bürgermeister Häberle soll sich am 27. Mai 1832 eine Gruppe Steinwendener Bürger am Zug auf das Hambacher Schloß beteiligt haben. Frau Häberle sei - der Familienüberzufolge - an der Spitze des Zuges mitmarschiert und habe eine der schwarz-rot-goldenen Fahnen getragen
Das 1837 von Johannes Häberle und seiner Frau Elisabetha, geb. Weber erbaute Haus in der Ortsmitte neben der prot. Kirche. Das Haus blieb bis etwa 1890 in Besitz der Familie Häberle, gehörte dann einer Frankenthaler Brauerei, bis es der Kaufmann Julius Weber erwarb. Er verkaufte es 1923 an die Familie Wigand, die hier eine Gastwirtschaft betrieb. Es wurde 1972 abgebrochen. Foto: R. Paul
Im Zusammenhang mit der Errichtung eines Freiheitsbaumes in Steinwenden im Mai 1834 und der auf amtliche Weisung hin erfolgten Umlegung desselben, kam es erneut zu einem handfesten Konflikt zwischen den konservativen und liberalenKräften, in den auch Häberle verwickelt war. Bei dem sich anschließenden Prozess vor dem Bezirksgericht Zweibrücken wurden damals zehn Steinwendener Bürger wegen „Beleidigung und Bedrohung obrigkeitlicher Personen bei der Ausübung ihrer Amtsverrichtungen“ verurteilt, Johannes Häberle zu einer Gefängnisstrafevon einem Monat, seine Frau zu einer solchen von einem Tag.
In den folgenden Jahren wurde es ruhig um Johannes Häberle. Er widmete sich fortan seinem Gerbereibetrieb. 1837 erbaute er in der Ortsmitte auf einem Gelände, das seine Frau als Teil ihres väterlichen Erbes erhalten hatte, ein stattliches Wohnhaus mit Gastwirtschaft und großen Ökonomiegebäuden, in denen später eine Bierbrauerei eingerichtet wurde. Die am Ortsrand gelegene Gerberei übergab Häberle 1844 seinem Schwiegersohn Ludwig Breith. Johannes Häberle starb am 17. Februar 1858, seine Frau erst 1885. Von ihren 14 Kindern leben heute zahlreiche Nachkommen in allen Teilen Deutschlands und in den Vereinigten Staaten.
Roland Paul