Günter Brizius
Portraits ehem. Bewohner
Günter Brizius, Bürgermeister (1969-1992) und Ehrenbürger
Am 23. Juni 2022 verstarb der langjährige Bürgermeister der Gemeinde Steinwenden im Alter von von 94 Jahren. Bis kurz vor seinem Tod verfolgte er mit wachem Geist das politische Geschehen in der Welt und in seiner pfälzischen Heimat.
Der gebürtige Nordpfälzer besuchte die Volksschule in Bisterschied, dann die Aufbauschule in Kaiserslautern. Mit 17 Jahren wurde er 1944 zunächst als Luftwaffenhelfer, dann zum Arbeitsdienst eingezogen und kam schließlich als Soldat bei der Ardennen-Offensive zum Einsatz. Im Frühjahr 1945 geriet er bei Regensburg in amerikanische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung konnte er die Schulausbildung beenden. Anschließend absolvierte er eine Maurerlehre in Dörnbach, wo er seine Frau Renate kennenlernte.
Nach der an der Meisterschule in Kaiserslautern abgelegten Meister- und Technikerprüfung und einer kurzen Tätigkeit in einem Kaiserslauterer Bauunternehmen stellte ihn sein Schulfreund Ludwig Zimmer 1955 als Bauführer in seinem Unternehmen in Steinwenden ein. Hier war er viele Jahre die rechte Hand seines Chefs. Später unterrichtete Brizius bis zu seiner Pensionierung 1990 als Lehrer an der Berufsbildenden Schule in Kaiserslautern.
Kurz nachdem die französische Besatzungsmacht die alten und neuentstandenen Parteien genehmigt hatte, trat Günter Brizius 1946 in Dörnbach in die SPD ein. In Steinwenden kam er 1960 für die SPD in den Gemeinderat. 1969 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Von 1972 bis 1984 war er Mitglied des Verbandsgemeinderates und drei Perioden auch des Kreistages. Auch die protestantische Kirchengemeinde Steinwenden konnte immer auf ihn zählen. 12 Jahre gehörte er dem Presbyterium an.
Das Amt des Ortsbürgermeisters hatte Günter Brizius 23 Jahre, bis 1992 inne. In dieser Zeit ist es ihm gelungen, die Infrastruktur der Gemeinde erheblich zu verbessern: die Kanalisation und die Wasserversorgung wurden erneuert, Baugebiete erschlossen, ein neuer Kindergarten und Friedhofshallen gebaut, die Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäuser in Steinwenden und Obermohr geschaffen, die Ortsmittelpunkte neu gestaltet und das Vereinsleben gefördert.
Er war Mitglied fast aller Ortsvereine und gehörte viele Jahre der Vorstandschaft des Sportvereins Steinwenden-Weltersbach an. Höhepunkte seines Wirkens waren die Ortsjubiläen von Steinwenden und Weltersbach (1980) und die 1000-Jahrfeier von Obermohr (1987).
Als eines seiner wichtigsten Anliegen bezeichnete er selbst das harmonische Zusammenführen der drei Ortsteile Steinwenden, Weltersbach und Obermohr. Nicht zuletzt deshalb ernannte ihn die Ortsgemeinde Steinwenden im Jahr 2008 zum Ehrenbürger.
Roland Paul