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Abt Benedikt Menges

Portraits ehem. Bewohner

Joseph Menges (1840-1904), Klostergründer und Abt des Benediktinerklosters St. Bernard in Alabama




Zu den zahlreichen pfälzischen Auswanderern, die im Laufe der letzten 300 Jahre in Nordamerika ein neues Zuhause gefunden und sich durch eine besondere Leistung verdient gemacht haben, zählt auch der im Jahre 1840 in Obermohr geborene katholische Theologe Joseph Menges.

Der Handwerkersohn wanderte 1865 nach Nordamerika aus, wo er sich zunächst in die St. Vinzenz-Abtei in Pennsylvanien begab. Bald wurde er in den Benediktinerorden aufgenommen. Am 5. Oktober 1872 legte er seine Gelübde ab und wurde noch im gleichen Jahr zum Priester geweiht. Zu Beginn des Jahres 1873 sandte ihn sein Abt als Hilfspriester an die St. Josephs-Kirche nach Chicago. Nach weiterer seelsorgerischer Tätigkeit in Alleghany City/Pennsylvania wurde er 1876 nach St. Florian in Alabama geschickt, wo er bis 1888 abwechselnd die Pfarreien St. Florian, Tuscumbia und Huntsville versah.

Nach dem Einschleppen des Gelben Fiebers, das 1878 in Memphis und New Orleans ausgebrochen war und sich über den ganzen Süden ausbreitete, kümmerte sich Pater Benedikt, wie sein Ordensname lautete, in Huntsville unter großem persönlichem Opfer um die Kranken, pflegte sie im Pesthausund bereitete sie auf den Tod vor. Von 1888 bis 1891 wirkte er als Prior zunächst in Covington, dann in Carrolltown, Pennsylvanien. Als sich die Benediktiner in jenen Jahren entschlossen, in Alabama ein neues unabhängiges Kloster zu gründen, erklärte sich Menges spontan bereit, seine Kräfte diesem Projekt zu widmen. Am 29, September 1891 wurde er von der dortigen neugebildeten Ordensgemeinde einstimmig zum Abt des Benediktinerklosters von St. Bernard in Cullman gewählt. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Kloster innerhalb weniger Jahre zu einem bedeutenden Zentrum des Katholizismus im Süden der USA.

Abt Benedikt gliederte dem Kloster 1892 eine Studienanstalt an, die sich bald eines großen Zulaufs und Ansehens erfreute. In seiner Beschreibung des Kollegiums schrieb ein Besucher in einem ausführlichen Zeitungsartikel damals unter anderem: "Der Hochwürdigste Herr Abt Benedikt Menges ist der Obere dieser Anstalt, und die große und schwere Verantwortung hätte nicht auf erprobtere Schultern fallen können. In seinem Eifer, seiner Energie und Ausdauer in dem Werke seines Lebens ist er ein getreues Bild jener Größe, die den Orden der Benediktiner auszeichnet."

Im Jahre 1893 besuchte Abt Benedikt in Begleitung der übrigen Benediktineräbte der USA auf Einladung des Papstes Rom. Auf seiner Rückreise hielt er sich einige Tage in Ober- und Niederbayern und in der Pfalz auf, wobei er insbesondere seinen Heimatort Obermohr wiedersah. Bei seinem Aufenthalt in der Heimat gelang es ihm, einige Leute für seine junge Klostergemeinde zu gewinnen und sich ihm anzuschließen. Unter ihnen befanden sich seine Schwester Elisabeth, sein Bruder Bernhard (geb. 1845 in Obermohr, gest. 1931 in Alabama), dessen Sohn Josef, der spätere Pater Aloisius (geb. 1884 in Obermohr, gest. 1941 in Alabama) sowie Pater Keller aus Obermohr.

Im Jahre 1882 war bereits Pater Bernard, der 1866 geborene Neffe des Abts, nach Amerika ausgewandert. Nach seinem Studium wurde er als erster Geistlicher in der St. Bernard-Abtei zum Priester geweiht und feierte in Covington/Kentucky seine Primiz. Dr. Bernard Menges wurde später als Nachfolger seines Onkels der zweite Abt des Klosters St. Bernard, das er 29 Jahre leitete.

Benediktinerkloster von St. Bernard in Cullmann

Zu einem wahren Freudentag wurde das silberne Priesterjubiläum von Abt Benedikt Menges am 21. Dezember 1897. Geistliche Persönlichkeiten aus allen Teilen der USA, aber auch weltliche Gäste fanden sich ein, gratulierten dem Klostervorsteher, lobten sein Werk und brachten ihm kostbare Geschenke dar. Aus einem Brief des Paters Joseph Keller aus Amerika erfahren wir, dass sich Abt Benedikt im Jahre 1900 noch einmal in Europa aufgehalten und auch - wohl zum letzten Mal - seinem Heimatort Obermohr einen Besuch abgestattet hat. Von hier hatte er sich nach Rom begeben, und am 16. November 1900 soll er Italien von Neapel aus wieder verlassen haben. Der Abt scheint während seines Europa-Aufenthalts erkrankt zu sein. Pater Keller schrieb jedenfalls, dass man "wenig Hoffnung auf Genesung habe, weil beide Lungenflügel sehr angegriffen sind." Am 11. Juli 1904 starb Abt Benedikt Menges in Alabama.

Professor P. Ambrosius Reger O.S.B verfasste im Jahre 1898 eine umfangreiche Darstellung über die Benediktiner in Alabama und die Gründung des Klosters St. Bernard. "Als ein Zeichen der Liebe und Verehrung widmete Professor Reger dieses Buch ,seinem geistlichen Vater' dem Pionier des Glaubens, dem Freunde des Südens, dem Gründer von St. Bernard."

Roland Paul


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